Die Macht der »Wertschätzung«

Die Macht der »Wertschätzung«

Womit unser Gehirn belohnt wird und uns dafür ein Glücksgefühl schenkt

25. Januar 2024 von Peter Kalawinski

Kategorie: Kommunikation und Beziehungen

Stichwörter: Persönlichkeitsentwicklung  Führungskompetenz  Kommunikationsstrategien  

Kreislauf des Glücks

Unser Gehirn hat ein Belohnungssystem, das uns hilft, positive Verhaltensweisen zu lernen und zu wiederholen. Dieses System funktioniert folgendermaßen: Wenn wir etwas tun, das angenehm oder vorteilhaft ist, aktiviert unser Gehirn die Ausschüttung bestimmter chemischer Substanzen, sogenannte Neurotransmitter, die als „Glückshormone“ bekannt sind. Diese Hormone, wie Dopamin, erzeugen ein Gefühl von Freude oder Zufriedenheit. Unser Gehirn merkt sich die Aktivitäten, die zu diesen angenehmen Gefühlen führen, und motiviert uns, diese Handlungen zu wiederholen. So lernen wir im Laufe der Zeit, Verhaltensweisen zu entwickeln, die uns guttun und unser Wohlbefinden steigern. Dieser Prozess ist ein wichtiger Teil unserer persönlichen Entwicklung und hilft uns, positive Gewohnheiten und Einstellungen zu formen.

Die Macht der Wertschätzung

Hierzu gibt es übrigens auch eine ausführliche Podcast-Folge: Die Macht der Wertschätzung

Das in unserem Gehirn eingebaute Belohnungssystem funktioniert wie ein Motivator. Stelle dir vor, es gibt eine »Glücksfabrik« in unserem Kopf. Wenn wir Lob oder Anerkennung erhalten, läuft diese Fabrik auf Hochtouren. Sie produziert »Glückshormone« wie Dopamin, die uns ein gutes Gefühl geben.

Daran beteiligt sind unterschiedliche Hirnareale. Das »Limbische System«, das man als unser emotionales Kontrollzentrum betrachten kann, wird besonders aktiv. Es hilft uns, positive Gefühle zu intensivieren und zu genießen.

Ein anderer wichtiger Bereich, der »Hippocampus«, ist wie ein Archiv für Erinnerungen. Wenn wir positives Feedback bekommen, speichert er diese Erfahrungen. Das hilft uns, ähnliche Situationen in Zukunft zu erkennen und wieder positive Ergebnisse zu erzielen.

Auch der »Präfrontale Cortex«, der als unser strategischer Planer fungiert und für Entscheidungsfindung und soziale Interaktion steht, arbeitet mit. Er hilft uns, uns selbst besser zu verstehen und positive Verhaltensweisen zu entwickeln.

Kurz: Unser Gehirn liebt Belohnungen. Es merkt sich, was uns glücklich macht und motiviert uns, mehr davon zu tun. So lernen wir und entwickeln uns persönlich weiter. Das ist wie ein Kreislauf des Glücks: Positive Erlebnisse führen zu positiven Gefühlen, die uns wiederum zu weiteren positiven Aktionen motivieren.

Hormone beeinflussen unsere Emotionen und die daraus folgenden Handlungen. Hier mal die wichtigsten Hormone, die du vielleicht schon einmal gehört hast.

  • Dopamin: Oft als »Glückshormon« bezeichnet, wird Dopamin freigesetzt, wenn wir etwas tun, das uns Freude bereitet oder wenn wir Lob und Anerkennung erhalten. Es trägt zu einem Gefühl des Wohlbefindens und der Zufriedenheit bei.
  • Endorphine: Diese Hormongruppe wird oft während des Sports oder bei angenehmen Aktivitäten freigesetzt und ist bekannt für ihre schmerzlindernden und euphorisierenden Effekte.
  • Oxytocin: Bekannt als das »Bindungshormon«, wird Oxytocin bei sozialen Interaktionen, wie Umarmungen oder beim Aufbau emotionaler Bindungen, ausgeschüttet. Es fördert das Gefühl von Vertrauen und Verbundenheit.
  • Serotonin: Dieses Hormon trägt zur Stimmungsregulierung bei und wird oft mit einem Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit in Verbindung gebracht. Ein höheres Serotonin-Niveau kann zu einer verbesserten Stimmung und einem Gefühl des Glücks beitragen.

Du hast also ebenso die Macht, einen positiven Hormoncocktail bei anderen Menschen zu aktivieren. Versuche es doch einmal und gib jemandem eine ehrlich gemeinte Wertschätzung in Form eines Lobes oder einer Anerkennung. Du wirst ihm nicht nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sondern auch einen Dopamin-Schub erzeugen und Gedanken abspeichern lassen, an die er sich ganz sicher immer wieder erinnern wird.

Es ist faszinierend, wie stark unsere Worte und Handlungen die Emotionen und das Wohlbefinden anderer beeinflussen können. Denke daran, dass es nicht immer um große Gesten geht. Oft sind es die kleinen Dinge, die den größten Unterschied machen. Ein einfaches Kompliment, ein Dankeschön oder eine kleine Anerkennung können eine große Wirkung haben. Sie können nicht nur den Tag eines Menschen verbessern, sondern auch eine positive Veränderung in seinem Leben bewirken.

Es ist auch wichtig zu bedenken, dass diese positiven Auswirkungen nicht nur auf den Empfänger beschränkt sind. Wenn du jemandem ein Kompliment machst oder ihm Anerkennung schenkst, wirst du auch selbst einen Dopamin-Schub erleben. Dies ist eine Win-Win-Situation, in der beide Parteien profitieren.

Also, warum nicht heute damit beginnen? Finde jemanden in deinem Leben, dem du deine Wertschätzung zeigen kannst. Du wirst überrascht sein, wie gut es sich anfühlt, und wie sehr es den anderen freut.

Die Kraft der Dankbarkeit

Neben der Wertschätzung spielt auch die Dankbarkeit eine wichtige Rolle in unserem Glückskreislauf. Wenn wir dankbar für das sind, was wir haben, und die guten Dinge in unserem Leben wertschätzen, aktivieren wir erneut unser Belohnungssystem und setzen Glückshormone frei. Die Praxis der Dankbarkeit kann uns helfen, uns auf das Positive zu konzentrieren und negative Gedanken und Gefühle zu reduzieren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Dankbarkeit in unseren Alltag zu integrieren. Eine Möglichkeit ist das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs, in dem wir jeden Tag aufschreiben, wofür wir dankbar sind. Eine andere Möglichkeit ist die Praxis der Achtsamkeit, bei der wir uns bewusst Zeit nehmen, um das Hier und Jetzt wertzuschätzen und uns auf die guten Dinge im Leben zu konzentrieren.

Die Wichtigkeit der Selbstfürsorge

In unserem Kreislauf des Glücks spielt ebenfalls die Selbstfürsorge eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, dass wir uns um unsere physische, emotionale und geistige Gesundheit kümmern. Dies kann durch gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichenden Schlaf, Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga, und durch den Aufbau positiver Beziehungen erreicht werden.

Wenn wir uns um uns selbst kümmern, sorgen wir dafür, dass unser Körper und unser Geist in einem optimalen Zustand sind, um Glückshormone zu produzieren und zu genießen. Selbstfürsorge ist nicht egoistisch, sondern eine notwendige Voraussetzung für unser Wohlbefinden und unsere Fähigkeit, für andere da zu sein.

Fazit

Der Kreislauf des Glücks ist ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Durch das Verständnis, wie unser Gehirn und unsere Hormone funktionieren, können wir Strategien entwickeln, um diesen Kreislauf zu unserem Vorteil zu nutzen. Indem wir Wertschätzung, Dankbarkeit und Selbstfürsorge in unseren Alltag integrieren, können wir unseren Glückskreislauf aktivieren und unser allgemeines Wohlbefinden verbessern.

Allerdings sollten wir nicht vergessen, dass Glück kein endgültiges Ziel ist, sondern eine kontinuierliche Reise. Es gibt immer Höhen und Tiefen, aber indem wir diese Strategien verstehen und anwenden, sind wir besser darauf vorbereitet, Herausforderungen zu meistern und unser Glück zu kultivieren. Letztlich ist es wichtig zu bedenken, dass jeder von uns einzigartig ist und was für den einen funktioniert, funktioniert vielleicht nicht für den anderen. Daher ist es wesentlich, unterschiedliche Strategien auszuprobieren und herauszufinden, was für uns am besten passt.

 

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